durch Moor und Heide

**Werbung da Ortsnennung und Verlinkung – unbezahlt aber voller Überzeugung**

Taler, Taler, du musst wandern …*träller*

Gut, als trällern würde ich es nicht bezeichnen, wenn ich vor mich hin „brumme“ – geht es euch auch so, wenn ihr alleine am Wandern seid? Mir fallen dann ganz oft auf einmal alte Kinderlieder oder Schüttelreime ein.

Wir haben einen Feiertag zurückbekommen, den Reformationstag. Und als Zugabe gab es Superwetter: knackig kalt und Sonne. Also: Rucksack, Thermoskanne, Kamera und Abmarsch.

Ich wollte endlich mal einen der Nordpfade laufen, genauer gesagt den Nordpfad „Dör’t Moor“. Eine super Idee, diese Tour kann ich wirklich nur empfehlen.

Wie immer bin ich mit dem Zug angereist, bis Rotenburg Wümme sind es knapp 30 Minuten. Dort am Bahnhof bin ich in eine Taxe gesprungen und habe mich bis zum Startpunkt am „Großen Bullensee“ chauffieren lassen.

Gestartet bin ich gegen 10 Uhr bei 1-2 Grad, aber mit Sonnenschein. Über dem See lag noch eine feine Nebelschicht und drumherum war alles mit Frost überzogen. Magisch.

Großer Bullensee

Am Startpunkt findet man eine große Übersichtstafel, in der alle Wanderwege eingezeichnet sind, mit Angaben in welchen Entfernungen der nächste Aussichtspunkt, Schutzhütte, Rastplatz und so weiter sind. Die Tour ist bei den Nordpfaden mit 10,3 km und beim NABU als „Große Moorrunde“ mit ca. 11,5 km ausgeschildert. Die Ausschilderung ist den gesamten Weg über spitzenmäßig. Immer wenn ich kurz überlegt habe „na, bin ich noch auf dem richtigen Weg“ kam wieder ein Hinweis.

Zu Begin bin ich ein Stück am Großen Bullensee entlang gelaufen und dann ging es auch schon ins Moor in die sogenannte Moorerlebniszone oder auch Moorerlebnispfad.

Ein toller Weg. Der Boden hat beim Laufen schön gefedert, ich habe kleine Brücken überquert,

 

einige Wegabschnitte waren mit Holzhäcksel belegt und es gibt überall Infotafeln, was im Moor so wächst und lebt. Zwischendurch kommen auch immer wieder kleine Aussichtstürme, so dass man die bezaubernde Landschaft auch „von oben“ und vor allem „in die Weite“ genießen kann. Tiere habe ich hier – außer einem Reh – leider keine gesehen.

Über weite Wege durch Wald und entlang an Wiesen und Feldern ging es dann vorbei an Grabhügeln aus der Jungsteinzeit. Als ich die Feld- und Waldwege entlang lief hörte ich auf einmal ein Jagdhorn, konnte aber weit und breit nichts entdecken. In meiner Fantasie sah ich schon eine Hundemeute auf mich stürzen, in der Hoffnung ein Wildschwein zu erlegen, Jäger hoch zu Pferd hinterher … glücklicherweise war dem nicht so.

Nach ungefähr zwei Stunden bzw. 2/3 des Weges kommt man zum Schafstall Spieker. Unter einem großen Baum gibt es einen Picknicktisch, die Sonne strahlte, mittlerweile war es auch ein paar Grad wärmer geworden – so um die 8 Grad – also: Pause. Dieses Mal war ich richtig gut vorbereitet. Ich hatte eine Thermoskanne mit heißem Tee dabei, ein belegtes Brot und Obst. Mahlzeit. Ich habe sicher eine halbe Stunde dort gesessen und die Ruhe und wunderschöne Landschaft genossen.

Irgendwann wurde mir dann doch frisch, also wieder alles eingepackt, peinlich genau darauf geachtet, dass kein Müll liegen bleibt und weiter ging es. Jetzt folgte ein Abschnitt der ein wenig „langweiliger“ war – am Grafeler Holz vorbei – versteht mich nicht falsch, ebenfalls schön, aber verglichen mit den Eindrücken zuvor eben nicht ganz so aufregend. Das war dann auch der Moment für „Taler, Taler, du musst wandern …“

Die Langeweile dauerte aber nur kurz an, auf einmal „huch“ stand ich inmitten einer Herde Heidschnucken – wie es sich ja für eine Heidelandschaft im besten Fall gehört.

Laut der Schäferin waren es knapp 400 Tiere, davon 3 Böcke. Als einer der Böcke mich grimmig anschaute und ich überlegte „läuft er weg oder ich?“ kam auf einmal durch meine Beine der Hütehund der Schäferin geschossen und die Frage war geklärt. Danach hat mit die gesamte Herde nur noch beleidigt den Popo gezeigt. Als ich zur Schäferin meinte, wie schade das sei, ich würde so gern ein paar Fotos machen hat sie laut ein paar Mal „kümm kümm kümm“ gerufen und schwupps – stand die Herde Model. Wir haben uns dann noch länger über ihren Beruf, Heidschnucken in der Heide versus Heidschnucken auf dem Teller, die Ausbildung ihres Hütehundes – der im übrigen sehr verschmust war – unterhalten und dann sind wir beide weiter. Ich in die eine Richtung – sie mir ihren 400 Schnucken in die andere. Durch ein Waldstück ging es weiter und dann kam auch schon der „Kleine Bullensee“

Kleiner Bullensee

und nur ein kurzes Stück weiter

war ich wieder am Großen Bullensee angelangt.

Von dort habe ich dann noch einen Abstecher (knapp 800 Meter) zum Hartmannshof gemacht. Der Hartmannshof hat ein tolles Hofcafé wo man einen Pott Kaffee und ein ordentliches Stück Kuchen oder Torte bekommt.

Dort hat mich dann der Taxenfahrer von morgens wieder eingesammelt, bis zum Bahnhof wären es noch einmal knapp 5-6 Kilometer gewesen und langsam hatte sich die Sonne verabschiedet und es wurde doch frisch und nach der Pause war ich nicht mehr so motiviert. Der wirklich nette Taxenfahrer hat mir noch in einem Schnelldurchlauf alles wichtige über Rotenburg Wümme erzählt und mich dann direkt an der Fußgängerzone abgesetzt, so dass ich noch eine Runde durch die kleine Innenstadt gedreht habe und dann langsam wieder zum Bahnhof geschlendert bin.

Alles in allem war es ein super schöner Tag, mit vielen Erlebnissen und Eindrücken. Ich muss noch einmal betonen, wie toll alles ausgeschildert war, hier kann man wirklich super laufen.

Das auf diesem Weg Ringelnattern zuhause sind, habe ich glücklicherweise erst später gelesen und mir ist Gottseidank auf keine begegnet. Da hört bei mir die Liebe zur Natur auf, vermutlich wäre ich kreischend durch Moor und Heide gerast und hätte den Weg in Rekordzeit zurückgelegt.

Wart ihr schon einmal auf einem der Nordpfade unterwegs? Ich habe mir bereits den nächsten herausgesucht und hoffe jetzt wieder auf gutes Wetter. In diesem Sinne „Taler, Taler …“ – seid gut zu euch. 

7 Gedanken zu „durch Moor und Heide

  1. Ich habe da noch deine alte „Mundorgel“aus den 80er Jahren,dann kannst du viele schöne Lieder singen….Alles in allem wieder ganz tolle Bilder und Berichte.
    Da hätte ich auch Lust zu den Weg zu machen.Von der Natur her wie unser Ahlenfalkenberger Moor(wo man mit der Moorbahn durchfährt)Weiter so!!!!!

    • Der Weg hätte euch sicher gefallen, vor allem war er so abwechslungsreich.
      Nächsten Sommer machen wir das „Heimat-Moor“ gemeinsam unsicher, das war doch abgemacht, oder?

      P.S. Die „Mundorgel“ habe ich – aber mein Gesang wird dadurch auch nicht schöner *lach*

  2. Dir ist es wieder bestens gelungen, die besondere Stimmung der Moorlandschaft und des Herbstes sowohl in Wort als auch in Bild einzufangen. Eine wunderbare Tour und Du sogar noch mit Heidschnucken auf Du und Du. Was Du auf Deine „alten Tage“ noch so alles erlebst 😉

  3. Pingback: alles im grünen Bereich | madam op tour

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